Die zehn Fallstricke der Positionierung, ein Leitfaden, um häufige strategische Fehler zu vermeiden

Positionierung ist nicht nur eine Branding-Übung - sie definiert die Richtung eines Unternehmens. Wenn die Positionierung schief geht, desto mehr Sie arbeiten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie vom Kurs abweichen und manchmal sogar Vorteile für Ihre Konkurrenten schaffen.

 

Hier sind zehn häufige Fehler bei der Positionierung, vor denen jedes Unternehmen sich in Acht nehmen sollte:

 

1. Zu früh große Märkte verfolgen

 

Viele Unternehmen stürzen sich hastig in große Märkte, nur um festzustellen, dass sie überfordert sind, während die eigentlichen Gewinner ihre Konkurrenten sind.

 

Beispiel: 360 versuchte einmal, in den E-Commerce-Bereich einzutreten und konkurrierte direkt mit Giganten wie JD und Taobao. Nach dem Verbrennen enormer Ressourcen musste es sich zurückziehen, da der Markt bereits dominiert war.

 

Lehre: Gute Positionierung geht nicht darum, groß zu sein - sondern präzise. Beginnen Sie klein, finden Sie einen einzigartigen Einstiegspunkt und bauen Sie dort Ihren Durchbruch auf.

 

2. Positionierung mit Inspiration verwechseln

 

Manche glauben, Positionierung sei eine brillante Eingebung. In Wirklichkeit ist die beste Positionierung oft einfach, klar und in offensichtlichen Wahrheiten verwurzelt.

 

Beispiel: Der Slogan "Nongfu Spring schmeckt ein bisschen süß" mag lässig klingen, aber er erfasste die Bedenken der Verbraucher hinsichtlich der Wasserqualität, indem er die Natürlichkeit betonte. Diese einfache Betonung schuf Differenzierung.

 

3. Auf die perfekte Strategie warten

 

Viele Unternehmen verzögern Maßnahmen und warten auf einen fehlerfreien Plan. Das Ergebnis: verpasste Chancen.

 

Beispiel: Tesla begann nicht mit Massenautos. Es testete zunächst High-End-Sportwagen und bewegte sich dann allmählich in Richtung Mainstream-Fahrzeuge.

 

Lehre: Die Strategie muss nur in die richtige Richtung zeigen. Umsetzung und Iteration sind wichtiger als das Warten auf Perfektion.

 

4. Produktmerkmale überbetonen

 

Unternehmen sind oft besessen von Produktunterscheidungen. Dabei schätzen Verbraucher möglicherweise etwas ganz anderes.

 

Beispiel: Xiaomis Erfolg basierte nicht auf Hardware-Spezifikationen, sondern auf der Wahrnehmung von Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner einzigartigen Enthusiastenkultur.

 

Lehre: Der Wettbewerbsvorteil lebt im Kopf des Kunden, nicht in technischen Parametern.

 

5. Verbraucher als Experten annehmen

 

Viele Unternehmen überschätzen Verbraucher und stellen sich vor, dass sie Spezifikationen wie Analysten vergleichen. In Wirklichkeit möchten Verbraucher nur einen einfachen Grund, Ihr Produkt zu wählen.

 

Beispiel: Werbung für Waschmittel teilt keine Formeln mit, sondern verspricht bessere Fleckenentfernung. Verbraucher interessieren sich für Ergebnisse, nicht für Mechanismen.

 

6. Mangel an Mut, neue Kategorien zu schaffen

 

Chancen liegen oft dort, wo noch niemand war. Die meisten Unternehmen scheuen jedoch das Risiko.

 

Beispiel: RIO erschloss die Kategorie der trinkfertigen Cocktails und umging damit den "roten Ozean" von Bier und Spirituosen, um seinen eigenen Raum zu erobern.

 

Lehre: Eine neue Kategorie ist ein neues mentales Fenster. Wer es zuerst öffnet, wird oft damit gleichgesetzt.

 

7. Strategie demokratisch gestalten

 

Strategiesitzungen suchen oft Konsens, aber Konsens führt leicht zur Mittelmäßigkeit. Wahrheit und Kühnheit liegen meist bei den Wenigen.

 

Beispiel: Das iPhone entstand, weil Steve Jobs entscheidende Entscheidungen traf, nicht weil darüber abgestimmt wurde.

 

Lehre: Strategie ist eine Entscheidung, manchmal von einer Person. Es ist kein Kompromiss zwischen vielen.

 

8. Zu früh ankündigen

 

Manche Unternehmen posaunen Slogans heraus, bevor ihre Strategie überhaupt greift und geben Wettbewerbern Zeit zur Vorbereitung.

 

Beispiel: LeTV pries einst sein Ökosystem lautstark an, aber die Umsetzung blieb flach, und seine Kapitalkette brach zusammen.

 

Lehre: Strategie wird durch Handeln bewiesen, nicht durch Worte.

 

9. Geduld bei der Umsetzung verlieren

 

Viele vielversprechende Strategien scheitern, weil sie auf halber Strecke aufgegeben werden.

 

Beispiel: Amazon ertrug mehr als ein Jahrzehnt minimaler Gewinne, bevor es seinen beeindruckenden Burggraben aufbaute. Hätte es nach drei Jahren aufgegeben, gäbe es das Amazon, das wir heute kennen, nicht.

 

Lehre: Strategie erfordert Geduld und Ausdauer. Auf dem Weg zum Erfolg geben die meisten zu früh auf. Nur diejenigen, die durchhalten, haben Erfolg.

 

10. Zu vielen Chancen hinterherjagen

 

Eine Strategie mag festgelegt sein, aber ständige Versuchungen durch neue Chancen zerstreuen Ressourcen und schwächen den Fokus.

 

Beispiel: Einige chinesische Handyhersteller expandierten ins Ausland, sprangen zwischen Indien, Afrika und Europa hin und her und erreichten wenig in irgendeinem Markt. Im Gegensatz dazu konzentrierten sich OPPO und vivo auf Märkte der unteren Ebene und sicherten ihre Positionen.

 

Abschließende Gedanken

 

Positionierung ist ein Kampf um Wahrnehmung und eine langfristige Kampagne. Erfolg kommt nicht durch mehr Tun, sondern durch fokussiertes, konsequentes und geduldiges Handeln.

 

 

• Jagen Sie nicht blind nach Größe - finden Sie Ihren Durchbruch.
• Warten Sie nicht auf Perfektion - iterieren Sie schnell.
• Fixieren Sie sich nicht auf Funktionen - gewinnen Sie den Kopf des Kunden.
• Hetzen Sie nicht - bleiben Sie mit Geduld und Fokus.

 

Das Vermeiden dieser Fallstricke wird sicherstellen, dass Strategien nicht nur gut klingen, sondern tatsächlich greifen und nachhaltiges Wachstum vorantreiben.

 

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